Der Ringer trägt einen Oberlippenbart und eine schwarzhaarige Mähne. Unter seiner dunklen Jacke zeichnen sich mächtige Oberarmmuskeln ab. Die beiden Streifenpolizisten haben den Zuhälter mitten in der Nacht angehalten, weil er in der Hornstraße mit seinem Sportwagen falsch abgebogen ist. Der Mann riecht nach Alkohol. Seit 20 Jahren ist er im Kölner Rotlichtgeschäft tätig, jetzt sitzt er in einem grell beleuchteten Bürozimmer, ein angedeutetes Lächeln auf den Lippen. Er ist die Ruhe selbst. Ob die beiden Herren denn nicht hin und wieder mal privat in Süddeutschland unterwegs seien, fragt der Zuhälter die Polizisten freundlich. Er besitze dort nämlich ein „Haus“, da könne man ganz wunderbar entspannen. Er greift in seine Hosentasche und schiebt den Polizisten zwei Hundert-D-Mark-Scheine über den Tisch.
Geiselnahmen, Hooligankrawalle, Einsätze gegen Rocker, der Einsturz des Kölner Stadtarchivs - Volker Lange hat in 43 Dienstjahren bei der Polizei (davon 40 in Köln) viel erlebt: Dramatisches, Komisches, Trauriges, Skurriles. In 19 Kapiteln erzählt er davon.