Fahnderglück

Drei Festnahmen an einem Tag

Artur Tybussek ist Jurastudent und Mitte 20, als er seine Hospitation bei der Staatsanwaltschaft in Köln beginnt. In der Regel landen die Referendare in der Abteilung für allgemeine Kriminalität. Ladendiebstähle, Raubüberfälle, Schlägereien, solche Dinge. Aber dank privater Beziehungen gelangt Tybussek in die Kapitalabteilung, zuständig für Mord, Totschlag und Branddelikte. Das ist ungleich spannender. An jenem Tag im Sommer 1986 wird Tybussek dem jungen Polizeiobermeister Volker Lange zur Seite gestellt. Lange, ebenfalls Mitte 20, steckt gerade im Studium zum Kommissar bei der Schutzpolizei, er absolviert seine Lehrstation im Kommissariat für Todesermittlungen, dem „Ersten K“. Sein Auftrag an diesem Tag: Spuren abklären nach einem Mord in Bickendorf, ein bisschen herumfragen, sich umhören. Die Bilanz am Ende des Tages: drei Festnahmen – zwei Mörder und ein Vergewaltiger. Tybussek, im Jahr 2021 ein renommierter Rechtsanwalt in Köln, hat auch 36 Jahre später kaum ein Detail vergessen. „Es war einer der aufregendsten Tage in meinem Leben“, sagt er. „Es war wie ‚Tatort‘ live, ich hatte die ganze Zeit schwitzige Finger.“