Die vier Polizisten erscheinen pünktlich zum vereinbarten Treffen in Frechen. Sie halten vor dem „Angels Place“, dem Hauptsitz des Kölner Charters der „Hells Angels“. Hohe Mauern umgeben ein geräumiges Wohnhaus mit Schwimmbad in einem großen Garten. Eine Überwachungskamera springt an, das Eingangstor öffnet sich und gibt den Blick frei auf einen schwarz lackierten Lastwagen, der am etwas höher gelegenen Ende einer Zufahrt steht. Der Motor ist aus, die Handbremse gelöst, der Leerlauf eingelegt. Unter den Vorderreifen klemmen Bremsklötze. Es ist eine ziemliche spezielle Einbruchssicherung. Sollten ungebetene Gäste das Zufahrtstor durchbrechen, muss ein Höllenengel bloß die Klötze wegziehen – und den Eindringlingen rollen ungebremst 20 Tonnen entgegen. Die Polizisten fahren die Einfahrt hoch und parken neben dem Lkw. Im Haus streckt Rockerpräsident Jörg K. (Name geändert) Volker Lange die Hand zur Begrüßung entgegen. K. drückt so kräftig zu, dass der Polizist den Eindruck hat, der Rocker wolle ihm die Finger zerquetschen. Lange hält dagegen. „Armdrücken?“, fragt der Hells-Angels-Chef lächelnd. „Ich bin nicht im Kindergarten“, antwortet Lange. „Wir sind gekommen, um ein Gespräch unter Erwachsenen zu führen.
Geiselnahmen, Hooligankrawalle, Einsätze gegen Rocker, der Einsturz des Kölner Stadtarchivs - Volker Lange hat in 43 Dienstjahren bei der Polizei (davon 40 in Köln) viel erlebt: Dramatisches, Komisches, Trauriges, Skurriles. In 19 Kapiteln erzählt er davon.