Der Super-Bulle von Köln macht Schluss! Nach 43 Jahren geht Volke Lange (59) in den Ruhestand. Seit 2010 war er Leiter der Polizeiinspektion 3 (Ehrenfeld) und mit seiner Truppe für 188 800 Bewohner zuständig. Seinen Namen machte er sich bundesweit als Sicherheitsexperte rund um den Fußball in den Bundesliga-Stadien.
Lange machte von 1978 bis 1981 seine Ausbildung in Bochum, dann trat er am 1.April 1981 seinen Dienst in Köln im Streifendienst an. Und es sollte ein langer Aufenthalt bis in die Rente in Köln werden. „Ich habe in den 40 Kölner Jahren viele tolle Sachen erleben dürfen.“ Sein Motto: In habe keine Dienstvorschrift gefunden, die verbietet, im Dienst Spaß zu haben. Freundlich, lustig und stets ein offenes Ohr - so kennt man den leidenschaftlichen Motorradfahrer, der schon 26 Länder auf zwei Rädern bereiste. Lange ging zum Spezialeinsatzkommando (SEK), war dort neun Jahre Kommandoführer. Neben dem Geiseldrama von Gladbeck, der Geiselnahme in Deutz an der Messe oder der Geiselnahme in Celle/Osnabrück 1995, wo er mit seinem Team Geiseln unverletzt befreien konnte, dürfte ein spektakulärster Einsatz wohl gewesen sein, als er viele Menschenleben rettete. „1998 war ich im Rahmen eines EU-Austauschprogrammes 14 Tage als „Interventionsmanager“ beim SEK Irland tätig. Im Rahmen einer Anti-Terroroperation konnte ich einen Sprengstoff-Attentäter der IRA mit seinem Auto rammen und überwältigen - und damit einen Bombenanschlag im letzten Moment noch verhindern“, erinnert er sich an die dramatischen Momente. Auch den Einsturz des Stadtarchivs am 3.3.2009 erlebte er als Leiter der Polizeiinspektion Mitte hautnah. Er erfand die Köln Ordnungspartnerschaft Ringe (OPARI), war beim Marathon Einsatzleiter, organisierte mit bei Fußball EM und WM. „Ich habe dabei viele verschiedene Menschen kennenlernen dürfen und würde den Polizeiberuf sofort wieder wählen, wenn ich müsste.“ Viele FC-Hooligans dürften aufatmen, dass Lange weg ist. Denn er war gnadenlos gegen Chaoten und wollte, dass 48 000FC-Fans nicht die Freude an den Spielen genommen wird. Offen und ehrlich ging er auch mit den Journalisten um: „Ich bin nie dabei hintergangen worden“, stellt er fest. Vergangene Tage räumte er seinen Schreibtisch auf, denn er geht mit 100 Urlaubstagen und 500 Überstunden vorzeitig, bevor er dann offiziell verabschiedet wird. Das will er dann mit einer großen Party feiern, wenn Corona vorbei ist. Seine spannenden Einsätze soll es Ende des Jahres in einem Buch zu lesen geben. Volker Lange - ein Stück Kölner Polizeigeschichte